Winterliche Impressionen aus Schiermonnigkoog
Farben des Winters auf Schiermonnikoog
Von Sigrid Schuer - 13.05.2019
Die besondere Liebe von Peter Steinhage gilt der westfriesischen Insel Schiermonnikoog. Die winterlichen Impressionen dieses Paradieses sind bis zum 26. Mai in der Galerie 64 zu sehen.
Die "Hotelburg" van der Werff hat Peter Steinhage auf Schiermonnikoog von jeher fasziniert. In seinen Bildern spielt sie eine gewichtige Rolle. (PETRA STUBBE) „La mer“, das Meer in all seinen facettenreichen Farben, wie es der französische Chansonnier Charles Trenet in seiner Hymne besang, hat Peter Steinhage von jeher fasziniert. Dabei gilt seine besondere Liebe der niederländischen Insel Schiermonnikoog, auf die er mit seinem Ehepartner Ekke Lampe-Steinhage vorzugsweise im Winter reist. „Das sehr besondere Farbenspiel von Wasser und Himmel fasziniert mich immer wieder“, betont Steinhage, der im Fesenfeld lebt. Schon als sich die beiden vor über 20 Jahren kennenlernten, hatte jeder für sich für die westfriesische Insel geschwärmt. Und so sind Steinhages Bilder vom „Winter auf Schiermonnikoog“ entstanden, die noch bis Sonntag, 26. Mai in der Galerie 64, Benquestraße 64/Ecke Wachmannstraße, zu sehen sind. Das erste Haus am Platze ist die riesige, immer etwas trutzig wirkende Hotelburg van der Werff. Steinhage hat sie unter bedrohlich dunklen Wolken kurzerhand in einen mit Kiefern bestückten Fantasiewald versetzt. Das van der Werff wirkt mit seinem altmodischen Interieur aus längst vergangenen Zeiten ein bisschen wie aus unserer modernen, hektischen Zeit gefallen. Es ist eben das genaue Gegenteil der mit LED-Lampen und Lounge-Musik von der Stange gestylten, anonymen Hotel-Paläste. Und es wird auch kein Cappuccino serviert, den gab‘s schließlich hier auch Ende des 19. Jahrhunderts noch nicht. Vorliebe für dunkelrote Clubsessel Besonders haben es Peter Steinhage die gemütlichen, dunkelroten Clubsessel im Foyer angetan, in die sich die Gäste nach einem ausgedehnten Winterspaziergang hineinkuscheln können. Der Kontrapunkt zu den kalten Winterfarben. Vier von ihnen ziehen sich, zum abstrakten Zeichen stilisiert, wie ein roter Faden durch seine Gemälde. Die Lounge des van der Werff findet sich auch auf dem Gemälde „Schneestrand“ wieder. Während es sich dort einige Gäste in der kuscheligen Lounge gemütlich gemacht haben, stapft ein Wanderer durch den verschneiten Strand, der immer wieder den Blick auf Meeresfetzen frei gibt. Ein Gefühl von „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“ kommt unwillkürlich auf. Überhaupt sei es ein Feuerwerk an Farben, wenn die gleißenden Schnee-Inseln am Strand von der Sonne zum Dahinschmelzen gebracht werden und der Strandhafer und die abgestorbenen Gräser durch sie förmlich einen goldenen Anstrich erhielten, schwärmt Steinhage. Er hat gemalt und gezeichnet, seitdem er denken kann und studierte schließlich Kunsterziehung auf Lehramt. Von 2010 bis 2018 absolvierte er ein Weiterbildungsstudium an der Hochschule für Künste. Genau in dieser Zeit entstanden auch die Bilder, die zwischen Impressionismus und Realismus changieren und jetzt in der Galerie 64 zu sehen sind. Einen weiteren Schwerpunkt hat er auf die Pfahlbauten im Meer gesetzt, die sich im Winter verwaist in der See spiegeln. Im Sommer bieten sie temporär Platz für Cafés und Läden. Faszinierend ist die Palette an immer wieder neuen Farbspiegelungen des Meeres von hellrosé über weiß-bleu bis hin zum Türkis-Grünen. Und besonders expressiv in den vielen übereinander gelegten Farbschichten der Meereshöhle, die sich auch als mächtige Meereswoge interpretieren ließe. Abschließend gekrönt von flirrendem Weiß, ein Weiß, das auch immer wieder in der Gischt der Brandung aufschäumt und dem der Künstler durch Perlsilber einen besonderen Glanz verleiht. Die große Liebe von Peter Steinhage und Ekke Lampe-Steinhage gilt nicht nur dem Winter auf Schiermonnikoog, sondern vor allem auch der Musik. So haben sie zwei Jahrzehnte lang in der Capella St. Martini in Lesum gesungen und sind jetzt im Dom-Chor aktiv. Die Oper ist allerdings im besonderen Maße ihr Lebenselixier. Kein Wunder, denn Ekke Lampe-Steinhage ist nicht nur ausgebildeter Sänger, sondern auch studierter Atem-, Sprech- und Stimm-Trainer und coacht seit rund einer Dekade das Opern-Ensemble am Theater Bremen.
WK / 28.08.2019